„Musik verbindet Oberriexingen“ – unter diesem Motto feierten am Wochenende zahlreiche Gäste aus Nah und Fern beim traditionellen Inselfest der Stadtkapelle. Von der ausgelassenen Zeltparty am Freitagabend über einen Umzug durch die Enz-Stadt vor dem zünftigen Fassanstich und Unterhaltungsprogramm am Samstag bis hin zum Familiensonntag war für alle etwas geboten.
Wie Susanne Schray, die seit 45 Jahren Mitglied und seit 2021 erste Vorsitzende des Musikvereins ist, gegenüber der VKZ berichtete, gibt es das Spektakel seit 1974. „Es symbolisiert für mich den Jahresmittelpunkt, den Sommeranfang und ist ein Fest für alle Oberriexinger, an dem sich Alt und Jung (wieder-) treffen und miteinander feiern. Das war schon immer so, aber ist gerade in diesem Jahr nach den Coronabeschränkungen ganz besonders wichtig.“ Alle Musizierende und die Dirigenten freuten sich, „dass es endlich wieder ein Inselfest gibt, mit Livemusik, Publikum und allen Orchestern“. „Ein Highlight ist immer der gemeinsame Auftritt aller Orchester. Und manches Blockflötenkind musiziert mittlerweile im Großen Orchester!“, so die Vorsitzende weiter, die selbst jahrelang die musikalische Früherziehung im Musikverein verantwortete. Ihr im Vorfeld geäußerter Wunsch nach einem „wunderschönen Fest, einem guten Miteinander und ein paar fröhlichen und unbeschwerten Stunden auf unserem einzigartigen Festplatz“, ging in Erfüllung. So strömten am Freitagabend über tausend junge und junggebliebene Fans zur legendären Party mit der Rockband Good News, die nach der Zwangspause der letzten beiden Jahre heuer zum elften Mal nicht nur mit mitreißenden Hits und Beats, sondern auch mit einer tollen Lichtshow begeisterte und bis spät in die Nacht für ausgelassene Stimmung unter den Feiernden am Ufer der Enz sorgte.
Mit Marschmusik durch`s Städtle ging`s am Samstagnachmittag ebenso schwungvoll weiter. Explizit hatte der Musikverein dazu auch Vereine und Institutionen zum Mitlaufen eingeladen. „Mit unserem kleinen Festumzug wollen wir ausdrücken, dass die Musik alle Oberriexinger verbindet“, erklärte Susanne Schray im Namen der Vorstandschaft, „Unserem Bürgermeister und seinem Rathausteam möchten wir damit danken, dass wir in der Coronazeit im Ort immer sehr gut und transparent informiert wurden und durch das Testzentrum und Impfzentrum supergut versorgt waren. Das war beispielhaft und keine Gemeinde ringsherum hat so schnell reagiert. Wir konnten mit Hygienekonzepten proben und durften monatelang in die Festhalle ausweichen. Dafür sind wir wirklich dankbar.“
So gesellten sich zu den Orchestern über 200 Vertreter von Feuerwehr, Gesangverein Vulkania, von Turn- und Sportverein, den Westernreitern sowie von der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde und liefen mit vielen Schaulustigen in einem bunten Umzug quer durchs Städtle zum Festzelt. Dort lobte Erich Bannert in Vertretung von Bürgermeister Frank Wittendorfer den Musikverein, dass er durch seine Sonntagsständchen während der Pandemie die Gemeinschaft zusammengehalten habe und auch den Mut zu diesem Festwochenende bewiesen habe. Bei der anschließenden Fassanstich-Premiere der beiden Vize – Susanne Schray überließ den Zapfhahn ihrem Stellvertreter Uwe Zimmermann – genügten zwei Schläge, um das erfrischende Nass zur Freude aller Anwesenden zum Sprudeln zu bringen. Anschließend sorgten der Musikverein Mundelsheim (hier trat Erich Bannert mit dem Dirigenten beim Rätschen-Marsch abermals erfolgreich in Aktion) und die Stadtkapelle Oberriexingen unter der Leitung von Marco König für die richtige Mischung aus Stimmungsmusik, Schlager, Pop und Party – Schunkeln und Wunderkerzen, Gaudi und Gänsehautmomente inklusive.
Der Sonntag begann traditionell mit einem ökumenischen Gottesdienst im Zelt unter Mitwirkung der Stadtkapelle. Hierbei wurden Gottes Schöpfung und der Schutz der Umwelt sowohl im Anspiel „Der geheime Gärtner“ von einigen Kindern als auch von Pfarrerin Daniela Kisser thematisiert. Danach spielte das Große Orchester zum Frühschoppenkonzert auf und die anwesenden Ehrenmitglieder des Musikvereins wurden von der Vorstandschaft mit einem Gläschen Sekt begrüßt, während der Obst- und Gartenbauverein in bewährter Weise die Bewirtung übernahm.
Nach dem Mittagessen wurde es dann richtig voll auf der Bühne, denn wie bereits in den letzten Jahren stand der gemeinsame Auftritt aller Orchester und der Blockflötengruppe auf dem Programm. Mit rund 80 Musizierenden von acht bis über achtzig Jahren – darunter Kinder, die erst drei Proben mit der Flöte absolvierten hatten, aber unbedingt den Recorder Rock mitspielen wollten, wie Jugendleiterin Antonia Wessel betonte – war dies einer der Höhepunkte des Tages und eine eindrückliche Demonstration, dass Musik in der Tat alle verbindet.
Das Nachmittagsprogramm stand gleichfalls im Zeichen des Nachwuchses. So zeigte die Jugendkapelle unter der Leitung von Andreas Musch mit Hits von Abba über Phil Collins bis hin zu Coldplay, dass sie weit mehr als das Blasmusik-ABC beherrscht. Auch die Wilden Noten, die Margit Slunsky leitet, beeindruckten Eltern, Großeltern und Geschwister mit einem tollen Querschnitt ihres Könnens. Während sich die jüngsten Gäste vor dem Zelt bei einem bunten Kinderprogramm vergnügten, unterhielten die Freunde des Musikvereins Kleinglattbach drinnen bei Kaffee und Kuchen. So verging der Nachmittag wie im Nu und das Inselfest 2022 fand – auch mit Rücksicht auf die über Tage und Wochen tätige Helferschar – mit der Stadtkapelle am Sonntagabend seinen gemütlichen Ausklang. Zeit für ein treffendes Schlusswort der Vorsitzenden: „Wir haben viel Arbeit rund um das Fest mit sehr engagierten Mitgliedern und Unterstützern, aber auch die trägt zum Gemeinschaftserlebnis bei und fördert unseren Zusammenhalt. Das ist Oberriexingen!“
Vera Gergen
Artikel und Fotos mit freundlicher Genehmigung der VKZ